Timelapse Aufnahmetechnik

Von | 2.August. 2013

Timelapse Aufnahmen sieht man mittlerweile auch schon teilweise in der Werbung, und sie können ja auch je nach gewähltem Motiv zu faszinierenden (Kurz-)Videos führen. Das gilt im Besonderen für die Abwandlung von Timelapse Aufnahmen, die Hyperlapse Aufnahmen, bei denen zusätzlich die Kamera bewegt wird.

Bei Timelapse- oder auch Zeitraffer Aufnahmen wird die Kamera in einem, in der Regel festen, Zeitintervall ausgelöst. Durch das Zusammensetzen der Einzelbilder in ein Video mit den üblichen 24-25 Bildern/sec. ergibt sich der Effekt, das die in der Realität ablaufenden Ereignisse in dem Video sehr verkürzt wiedergegeben werden.

Hyperlapse-Aufnahmen fügen dem ganzen dann noch eine räumliche Komponente hinzu, da hier die Kamera zwischen jeder Aufnahme z.B. um das Objekt herum oder auf das Objekt hin- oder weg bewegt wird. Glaubt man Wikipedia, dann ist der Begriff recht neu.

Damit wären hoffentlich die Begrifflichkeiten klar, und wir können uns der Technik widmen. Zur Aufnahme geeignet ist grundsätzlich jede Kamera, die bei der Auflösung mehr als HD-Format, also 1920×1080 liefert, und die sich direkt oder über Zubehör in einem Intervall auslösen lässt.

Timelapse AufnahmenIch benutze dazu meistens meine Canon 7D, aber auch die 5D MK II. Da die Verschlüsse dieser Kameras in der Regel rund 150.000 Auslösungen aushalten, sollten ein paar Timelapse Aufnahmen nicht so viel ausmachen. Und wie ich in dem Beitrag [post id=668]“Eine nasse 7d“[/post] schon berichtet habe, halten die Kameras schon was aus.

Gut, es kann natürlich passieren, das eine Kamera bzw. besser der Verschluss schon nach 50.000 Aufnahmen den Geist aufgibt, deshalb gilt beim Probieren, du tust es auf eigenes Risiko 😉 Und das mit der Auslösezahl gilt natürlich auch nur, wenn man seine Timelapse Aufnahmen relativ kurz hält, was man sowieso tun sollte. So interessant vorbeiziehende Wolken, eine abbrennende Kerze auch sein mögen, länger wie 30 Sekunden sollte eine solche Sequenz nicht sein, eher noch kürzer. Es kann natürlich auch Motive/Events geben wo es sinnvoll ist, eine längere Sequenz aufzunehmen. Für eine 30 Sekunden dauernde Sequenz brauchen wir gerade mal 750 Aufnahmen, ist doch nicht so viel.

Timelapse AufnahmenAls weiteres Zubehör benötigen wir ein ausreichend stabiles Stativ. Ich benutze im Wechsel das Feisol 3442 oder das [post id=998]Manfrotto 055XPROB[/post]. Bei Timelapse Aufnahmen wird die ja die Kamera einmalig auf das Motiv ausgerichtet, insofern spielt hier der Stativkopf nicht die wichtigste Rolle, allerdings sollte es ein stabiler Kopf sein mit ausreichender Tragkraft. Ich benutze auf dem Feisol einen Arca Swiss p0 und auf dem Manfrotto einen Benro B-3.

Für Hyperlapse Aufnahmen ist meiner Meinung nach ein Kugelkopf allerdings weniger sinnvoll, da man damit nur recht umständlich ausrichten kann. Mein erstes [post id=219]Hyperlapse[/post] habe noch mit einem Kugelkopf gemacht, und das war umständlich.

Ich benutze hierfür mittlerweile ausschließlich einen Manfrotto 501HDV Video Kopf, der über einen darunter montierten EZ-Leveller II recht schnell und bequem zwischen jeder Aufnahme ausgerichtet werden kann. Das Stativ wird auf 2 Auszüge gestellt, dann kommt der Kopf und dann die Kamera. In Verbindung mit einem Winkelsucher, den ich bei bei Hyperlapse Aufnahmen benutze, ist das wie ich finde, ideal zum Arbeiten.

Übrigens benutze ich für solche Aufnahmen den Schwenkarm des Videokopfes nicht, weil der bei den Aufnahmen im Weg wäre.

Timelapse AufnahmenDann brauchen wir noch einen Auslöser mit Intervall Funktion, die gibt es mittlerweile z.B. von JJC für kleines Geld. Entweder kabelgebunden oder per Funk richtet sich dann nach dem Geldbeutel. Alternativ kann auch ein [post id=719]Smartphone/Tablet[/post] oder ein [post id=714]Laptop[/post] dafür einsetzen. Ich bevorzuge die Auslöser Variante oder per Smartphone.

Wir fassen zusammen, es werden benötigt:

  • stabiles Stativ
  • Kabelauslöser oder Option
  • optional Leveler für den Kopf

Damit wäre die benötigte Hardware eigentlich schon beschrieben, in jedem Fall kann man für kleines Geld den Einstieg in die Timelapse Fotografie finden.

Die eigentliche Timelapse Aufnahmetechnik ist recht schnell beschrieben, Kamera aufbauen, Timer anschliessen und auf passendes Intervall einstellen und laufen lassen ;-). Aber gerade das passende Intervall ist manchmal das Problem. Grundregel sollte hierbei sein, je schneller ein Ereignis in der Realität abläuft, desto kürzer sollte auch das Intervall sein, z.B. bei schnell vorbei fliegenden Wolken ist es sicherlich sinnvoll das Intervall auf z.B. 5 Sekunden zwischen den Aufnahmen einzustellen. Aber das ist wie gesagt nur eine Grundregel, das genaue Gegenteil kann auch richtig sein. Es gibt keine festen Regeln hierzu, das muss jeder für sich selbst entscheiden und/oder aufgrund gemachter Erfahrungen festlegen. Ich versuche das abzuschätzen und nehme auch manchmal nur die Hälfte des geschätzten Intervalls, weil ich ja später z.B. noch die Möglichkeit habe, nur jedes 2. Bild zu verwerten.

Bei Hyperlapse Aufnahmen wird es ein klein wenig kniffliger. Da ich keinen Dolly besitze nehme ich das Stativ und versuche, die Einheit Kamera/Stativ zwischen jeder Aufnahme möglichst gleichmäßig weiterzusetzen. Welche Strecke man hier zurücklegt ist wiederum vom Motiv aber auch von der Anzahl der geplanten Aufnahmen anhängig. Hier kann man die Strecke abschätzen, und dann aufgrund der Anzahl der geplanten Aufnahmen die Strecke ermitteln, ein Smartphone mit einem Rechner können hier manchmal hilfreich sein;-)

Zum Ausrichten der Kamera auf das Motiv merke ich mir markante Ecken/Linien im Motiv, die ich dann mit einem Punkt meiner Gittermattscheibe oder mit einem Fokuspunkt in Deckung bringe.

Dann noch ein Tipp, lasst bei einem Hyperlapse genügend Luft um euer (Haupt-)Motiv, den Beschnitt auf 16:9 kann man ja schon per Liveview ermitteln, aber lasst zusätzliche Platzreserven, weil das später wackeln wird, und wenn man 200-300 Aufnahmen macht, bekommt man trotz der Merkpunkte im Sucher kaum so exakt hin, das nicht später stabilisiert werden muss. Eine Stabilisierung bringt aber immer weiteren Beschnitt mit sich.

Das mit der Luft bringt uns zu den ein zusetzenden Brennweiten. Die Empfehlung von Gunther, auf SWW-Linsen zu verzichten, kann ich nicht so teilen:

  1. [post id=219]Haarberg[/post]
  2. [post id=870]Aachener Uni-Klinikum[/post]
  3. [post id=763]Karlsbrunnen[/post]

Nr. 1 wurde mit 17mm am Vollformat aufgenommen, 2. und 3. mit dem Tokina 10-17mm Fisheye-Zoom mit 10mm an einer 7D aufgenommen, und ich finde das geht gut.

Damit wäre die Aufnahmetechnik und das Zubehör soweit klar, jetzt geht raus und macht Aufnahmen 😉 und im nächsten Teil kümmern wir uns um die Verarbeitung. Hier noch ein Verweis zu einem Making-Of .

Wenn euch der Artikel hoffentlich gefallen hat, dann hinterlasst doch euere Kommentare, vor allem, wenn ihr für euch Alternativen z.B. bei der Ausrüsung gefunden habt.

ciao tuxoche

[tags]Hyperlapse,Aufnahmetechnik,Stativ[/tags]

Ein Gedanke zu „Timelapse Aufnahmetechnik

  1. Pingback: Rügen Teil I - Peter's Photoblog

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert