In Zeiten immer besser werdender Auto-Fokus Systeme mag die Frage nach einem manuellen Fokussieren vielleicht antiquiert sein, dennoch kann es manchmal sinnvoll sein.
Einleitung
Heutige moderne Kameras bieten fast alle eine manuelle Auswahl des/der Fokusfelder, mittlerweile auch fast durchgängig per Touch Bedienung. Es gibt natürlich Unterschiede bei der Anzahl der Fokusfelder und bei der Abdeckung des Sucherfeldes. Hier war für mich z.B. der Wechsel von der Canon 5D MK II auf die Canon 6D MK II ein Fortschritt, obwohl gerade dieses Kameramodell sehr stark dafür kritisiert wurde, dass die Abdeckung der Fokusfelder nicht weit genug die Ränder berücksichtigte.
Nimmt man dann noch die verschiedenen AF-Modi (Augen-AF,Objektverfolgung usw.) dazu, dann kann man eigentlich konstatieren, dass der Autofokus eigentlich gut funktioniert. Natürlich bestehen Unterschiede in der technischen Umsetzung, die dafür ausschlaggebend sind, wie schnell der AF reagiert und ob man z.B. bei Video ebenfalls gute Resultate erreicht.
MF erforderlich
Es gibt 2 Anwendungsfälle, in denen keine AF zur Verfügung steht. Der eine ist ungenügende Lichtverhältnisse, wenn der AF pumpt und nicht den richtigen Punkt findet, obwohl hier die Hersteller die Grenze immer weiter nach unten schieben.
Der andere Anwendungsfall sind adaptierte Objektive. Dies können manuelle Alt-Gläser sein und bei Video spezielle Cine Objektive oder auch z.B. extreme Makroaufnahmen mit einem Balgengerät. Bei letzteren wird der Fokus dann über einen Einstellschlitten eingestellt.
Apps als Hilfsmittel
Früher waren ja vor allem bei der Nah- und Makrofotografie noch Winkelsucher üblich, die teilweise das Bildzentrum 2,5 fach vergrößert angezeigt haben. Die haben sich aber mittlerweile überholt, weil längst auch DSLR Kameras einen Liveview Modus anbieten, dessen Ansicht vergrößern lässt, so dass auch hier präzise manuell scharf gestellt werden kann. Da aber die Kameradisplays relativ klein sind, kann ein angeschlossenes Tablet oder Smartphone mit einer entsprechenden App hier Abhilfe schaffen, und sozusagen als externer Monitor dienen.
Ich habe hier lange Zeit DSLRController verwendet, und damit viele Makrostacks aber auch Timelapse Aufnahmen gemacht. Bei der Lumix Kamera habe ich GSimpleRelease benutzt. DSLRController ist leider nur für Android Systeme verfügbar, während GSimpleRelease auch für iOS angeboten wird.
Externer Monitor
Für das präzise Fokussieren kann man auch einen externen Monitor benutzen, der das Bild per HDMI von der Kamera empfängt. So z.B. der FeelWorld MA5, ein kleiner und portabler HDMI Monitor.
Aber hier bewegen wir uns mehr im Bereich Video, weil bei solchen Monitoren keine Bedienung der Kamera möglich ist. Diese, also auch die Festlegung des Fokuspunktes oder aber auch manuelles Scharfstellen muss an der Kamera erfolgen. Ich habe diesen zwischenzeitlich gegen einen FeelWorld FA6+ ausgewechselt, der sich per touch bedienen lässt.
Praktisch alle diese Monitore bieten ein weiteres Hilfsmittel an und zwar Fokus Peaking, mit dem durch entsprechend eingefärbte Linien um Objekte herum angezeigt wird, welcher Bereich sich im Fokus befindet.
Follow Fokus Systeme
Follow-Fokus oder wie Wikipedia sie nennt Schärfeziehvorrichtungen, sind im Video Bereich heimisch. Hier wird der Fokus mit einem Rad, dass über ein Zahnrad mit dem Objektiv verbunden ist, verstellt. Solche Systeme sind aber selbst im Amateur Bereich mit dem dazu erforderlich Rig schnell bei mehreren hundert Euro. Um das überhaupt einmal auszutesten und üben zu können habe ich mir einen Fokusring bestellt, der auf dem Fokusring des jeweiligen Objektives befestigt wird. Das Verstellen der Schärfeebene erfolgt über den Hebel, was in jedem Fall schon einmal einfacher ist. Ob man damit ein Nachziehen des Fokus bei einem bewegten Objekt hin bekommt, wage ich noch zu bezweifeln.
Fazit
Es gibt verschiedene Optionen, in den manuelles Fokussieren erforderlich oder zumindest sinnvoll ist. Ich benutze diese Methode regelmäßig bei Makroaufnahmen und auch beim Stacken. Im Bereich der Fotografie besitze ist erst seit kurzem mein erstes manuelles Objektiv, und hier erfolgt natürlich die Begutachtung der Schärfe mit Hilfe von Fokus-Peaking. Aber auch im Bereich der Landschaftsfotografie kann es hilfreich sein, manuelle den Fokus per Liveview in entsprechender Vergrößerung festzulegen.
ciao tuxoche