Ich hatte ja den Raw Konverter von DxO vor fast 1 1/2 Jahren hier schon einmal vorgestellt und nachdem jetzt auch eine Stichwortverwaltung Ende des letzten Jahres veröffentlicht wurde, war es sicherlich Zeit, sich diese Software noch einmal anzuschauen.
Einleitung
DxO Photolab ist sowohl für Windows als auch Mac verfügbar und es werden 2 Versionen angeboten. Einmal die Essential und die Elite Version, die Unterschiede ergeben sich aus dieser Seite. Dort sind auch die Preise für die jeweiligen Vollversionen genannt und zwar 99,– € für Essential und 149,– für die Elite Version. Da waren scheinbar reduzierte Preise, denn normalerweise schlägt die Elite Version mit 199,– € zu Buche.
Die Update Preise liegen zwischen 69,– und 99,– € und sind bei regelmäßigen Updates schon ein Faktor. Grundsätzlich ist DxO Photolab eine Bildbearbeitung, die es ohne Import erlaubt, Bilder auszuwählen und diese zu bearbeiten.
Ich habe dazu einmal ein Video erstellt:
Übersicht und Bearbeiten von RAW Dateien
Man kann also in jeden beliebigen Ordner hineingehen und Bilder bearbeiten. Die notwendigen Informationen über die Bearbeitung speichert DxO in *.dop Dateien ab. Ob diese Vorgehensweise wie in Lightroom und den XMP Dateien dann bei größeren Bildersammlungen zu einer spürbaren Verlangsamung des Systems führen ist recht nahe liegend.
In der sogenannten Fotothek Ansicht fehlt mir persönlich eine Ansicht, in der alle Bilder in einem Raster dargestellt werden und vielleicht beim Anklicken erst auf das Einzelbild umgeschaltet wird. Außerdem werden die Exif-Daten des jeweiligen Bildes nur mit CRTL-I oder beim Halten der Mouse über ein Bild angezeigt.
Da wäre z.B. auf der rechten Seite in Metadatenbrowser, wie in Lightroom bietet, recht angenehm. Erst im Bearbeitungsmodus wird ein Navigator und auch die Metadaten links angezeigt.
Organisation Stichwörter
Natürlich kann DxO Photolab Alben erzeugen, nur dass sie hier als Projekte bezeichnet werden.
Damit kann man grundsätzlich die Fotos von Touren, Urlauben pp. organisieren und auch wiederfinden.
Neu vor allem in der Version 3.1 für Windows ist jetzt die Nutzung von Stichwörtern. Evtl. schon vorhandene Stichwörter z.B. aus XMP Dateien werden eingelesen. Die Vergabe von Stichwörtern ist recht einfach gestaltet. Die Suchfunktion erlaubt es nach diesen Stichwörtern zu suchen, auch nach anderen Daten z.B. aus den Metadaten. Gebe ich z.B. als Suchbegriff eine 25 ein, dann erscheint eine Liste, ob dies ein Ordnername oder z.B. die Brennweite eines Objektives sein soll.
Was allerdings nicht geht, und das finde ich sehr schade, ist z.B. die Suche nach dem Kamerahersteller oder auch nach einem speziellen Objektiv, insbesondere bei Zoomobjektiven. Ich kann also nicht danach suchen, welche Bilder z.B. mit einem 24-70 an der der Canon oder mit dem 12-35 an einer mFT Kamera gemacht wurden.
Das ist an sich eine unnötige Einschränkung und hier zeigt sich, dass die Suche und auch die Stichwortvergabe vielleicht etwas schnell implementiert wurden.
Optische Module
Wie schon erwähnt werden die optischen Module, um u.a. Vignetierung zu korrigieren, dann nachgeladen, sobald ein Foto geöffnet wurde.
Allerdings offenbart sich hier m.E. ein Nachteil in der DxO Vorgehensweise, da die optischen Module für das gleiche Objektiv auch dann nachgeladen werden, wenn es an einem anderen Body benutzt wurde. Benutze ich das 24-70/4.0 L an der 6D MK II wird das Modul nachgeladen, was ja auch in Ordnung ist. Nimmt man jedoch ein Bild, dass mit dem gleichen Objektiv und der Canon 5D MK II aufgenommen wurde, wird wieder ein solches Modul nachgeladen.
Rauschreduzierung
In einem Punkt hat DxO Photolab anderen Bildbearbeitungsprogrammen einiges voraus, und dies ist die Rauschreduzierung.
Ein solches Resultat unter Wahrung möglich vieler Details bekomme ich in Lightroom nicht so hin. Und das finde ich schon erheblich. In diesem Bereich punktet DxO Photolab.
Dateiformate
DxO Photolab hat den Ruf, neuere Kameras erst spät zu unterstützen. Selbst für die Canon 6D MK II wird noch keine Unterstützung von mRAW oder sRAW angeboten. DNG insbesondere für Smartphones wird ebenfalls nicht unterstützt. DNG Formate von meiner DJI Drohne als auch solche, die ich von RAW in Lightroom nach DNG konvertiert habe zeigen keine Probleme.
HEIC als erweitertes JPEG Format, wie z.B. vom iPhone X, wird ebenfalls noch nicht unterstützt.
Fazit
DxO ist sicherlich ein gutes Bildbearbeitungsprogramm, das einiges zu bieten hat. Leider ist die Umsetzung insbesondere der Stichwortverwaltung eher dürftig und es fehlen auch weitere Suchfunktionen. Insgesamt hinterlässt DxO Photolab einen recht guten Eindruck und es lässt sich mittlerweile auch als Plugin für Lightroom und Photoshop benutzen.
Aber als Plugin wäre meiner Meinung nach zu teuer und als Einzelprogramm nicht ausgereift genug. Es bleibt ein zwiespältiger Eindruck des Programmes.
ciao tuxoche