Noch aus Linux Zeiten betreibe ich ein Linux System als NAS, dass mittlerweile längst nicht mehr durchläuft, sondern lediglich die erste Backup darstellt.
Einleitung
Das NAS ist ein PC, der mit Hilfe einer Debian Installation als NAS für das Backup dient. Dieser Server wird Wake-On-LAN bei Bedarf eingeschaltet und fährt selbstständig herunter sobald bestimmte Clients nicht mehr im Netz befinden.
Weitere Dienste, wie z.B. eine Datenbank oder Apache Webserver laufen nicht mehr. Für das Sichern der Fotos wird ein RAID 5 Verbund aus 3 Festplatten genutzt, ansonsten wird eine SSD als Systemplatte für das Betriebssystem Debian 9 genutzt. Dieses System ist sehr pflegeleicht, außer ab und an mal ein apt-get update/upgrade ist kaum etwas zu tun.
Über die Installation von Openmediavault habe ich ein Video erstellt:
Die Warnmail
Vor ein paar Tagen kam dann eine Warn-Mail vom System (smartd Daemon), die mich darüber informierte, dass bei einer Festplatte aus dem RAID Verbund Sektoren nicht mehr lesbar sind.
Nun darf zwar in einem RAID 5 Verbund eine Festplatte ausfallen, trotzdem war das ein Warnsignal. Da die betroffene Festplatte ohnehin ausgetauscht werden musste, kam die Idee auf openmediavault zu installieren.
Openmediavault
Openmediavault ist ein offenes Betriebssystem für NAS Systeme, dass aber ebenfalls auf Debian basiert. Die Verwaltung erfolgt über ein Webinterface.
Ich habe dann OpenMediavault 5 heruntergeladen. Das Image muss dann z.B. mit Etcher auf einen USB-Stick geschrieben werden. Ich habe hierfür einen 2 GB Stick benutzt. Mit diesem Stick als Installationsmedium kann es nun losgehen.
Bei Installation wird man sehr stark geführt und bedarf lediglich an wenigen Stellen eines Eingriffes durch den Nutzer.
Nach der Installation wird neu gestartet und das System startet von der Boot-Platte. Je nachdem wie das Netz konfiguriert ist, erhält der Openmediavault Server eine IP-Adresse per DHCP oder man vergibt eine feste IP-Adresse. Ich habe das so eingestellt, dass sie IP-Adresse per DHCP kommt, allerdings in meinem Router festgelegt, dass diese Netzwerkkarte immer die gleiche IP-Adresse 192.168.178.2 im internen Netz zugewiesen bekommt. Und mit dieser Adresse kann man die Webseite im Browser aufrufen.
Einrichtung
Dieses Mal habe ich nicht nur die defekte Festplatte ersetzt, sondern auch, um mehr Speicherplatz zu haben, 4 Festplatten in gleicher Größe für das RAID 5 vorgesehen. Alle evtl. schon vorhandene Partitionen auf diesen Festplatten wurden gelöscht und anschließend wurde das RAID 5 angelegt. Das RAID synchronisiert sich dann, was sicherlich knapp 8 Stunden gedauert hat.
Danach habe ich dann das Backup meiner Fotos zurückgespielt:
Das habe ich über das Netzwerk erledigt. Normalerweise wäre ja schneller gewesen, eine Backup-Platte lokal anzuschliessen und dort zu kopieren, aber leider verfügt das mir verwendete Board nur über 4 Sata II Anschlüsse und die sind ja durch die Platten des RAID Verbundes schon belegt.
OMV-Extras
Es gibt eine Serie von Plugins, u.a. auch das Plugin Autoshutdown, dass den Server herunterfahren kann, wenn bestimmte Clients nicht mehr angemeldet sind. Für openmediavault 5 gibt es aber (noch) kein offizielles Paket, also erfolgte die Installation auf der Komandozeile mit
wget -O – http://omv-extras.org/install | bash
Die Installation erfolgte ohne Probleme und ich konnte Autoshutdown einrichten.
WOL Bug
Während Autoshutdown funktionierte war der Server nicht dazu zu bewegen mit einem gesendeten WOL wieder zu starten. Eine Analyse der Start Scripte ergab, dass in jedem Fall der Name der Netzwerkschnittstelle falsch übergeben wird.
Ich habe jetzt den Namen der Netzwerkkarte manuell eingetragen und jetzt kann ich den Server wieder per WOL von Windows 10 aus aufwachen lassen.
Fazit
Ich bin jetzt mit dem System zufrieden und habe durch die 4. Platte im RAID 5 mehr Platz zur Verfügung. WOL und Autoshutdown funktionieren und auch alle Scripte um Fotos auf den Server per robocopy zu sichern funktionieren ebenfalls.
Sehr anwenderfreundlich ist die Einrichtung über die Weboberfläche, man kann zwar SSH benutzen, muss es aber nicht. Für die Installation von openmediavault wäre auch eine wesentliche kleiner Festplatte ausreichend gewesen, aber ich habe ja vorher die 120 GB SSD benutzt.
Und auch mit der Geschwindigkeit bin ich zufrieden. Schreiben auf dem Server ist einen Hauch langsamer als beim vorherigen System, dafür ist die Lesegeschwindigkeit an der Grenze dessen, was über ein Gigabit Ethernet Netzwerk möglich ist.
ciao tuxoche
Vorsicht:
1.) Ein Raid ist kein Backup! Hier kann man viel besser snapraid benutzen.
2.) OMV5 ist (Stand 12.2019) immer noch weit von seinem Release entfernt. Ich würde es keinesfalls für ein Produktivsystem nutzen, sondern auf OMV4 ausweichen.
Hallo Freeman,
zu 1) das ist mir bekannt, aber der OMV Server läuft nicht durch als NAS, sondern stellt das erste Backup dar. Weitere Backups werden auf USB-Festplatten gefahren
zu 2) bei einem NAS das 24/7 durchläuft wäre ich bei OMV4 geblieben, aber so halte ich OMV5 für mehr als vertretbar
Sowas kann man mit dem neuen Raspberry Pi 4 sicher auch gut zusammen basteln. Beim Raspberry Pi 3 ist bisher fehlendes USB 3.0 der Flaschenhals, wenn man damit ein NAS betzreiben möchte, die 4er Version hat nun USB 3.0. Ist vor allem Interessant, wenn man eher Wert auf möglichst geringen Stromverbrauch legt.
Unter Linux kann man die Performance auch gut mit dem dd tool testen, allerdings sollte man hier aufpassen, dass man damit nicht ausversehen die Platten löscht.
sehr interessant, danle, ich arbeite mit archlinux und auch’nur‘ mit Linux Bildbearbeitung, so eine backuplösung stehr auf meinem wunschzettel…
lg wolfgang