Die Überschrift „Welche Filter für die Digitalfotografie“ ist vielleicht erst einmal doppeldeutig, aber in diesem Beitrag soll es um die Filter gehen, die vor das Objektiv gehören.
Einleitung
Die Flut an Filtern ist schier fast unüberschaubar und dann kommen auch noch die verschiedenen Systeme, also Schraub- oder Steckfilter hinzu. Die Anzahl multipliziert sich dann noch über die verschiedenen Größen und Hersteller. Aber die Gewinnspanne bei solchem Zubehör scheint nicht schlecht zu sein, denn es soll Händler geben, die bei einem Objektivkauf gleich das passende Schutzfilter dazu empfehlen. Und damit sind wir beim Thema, was braucht man/sollte man haben?
UV/Schutzfilter
Der wird einem fast immer empfohlen und über die Frage der Notwenigkeit entfachen sich manchmal wahre Glaubenskriege. Meine Meinung ist hier klar nicht erforderlich, wenn man seine Objektive einigermaßen pfleglich behandelt. Und das Glas und die Vergütung sind widerstandsfähiger als man denkt.
Polfilter
Ein Polfilter gehört aus meiner Sicht in jede Ausrüstung, da das Filter Kontraste durch das Wegfiltern von Reflektionen steigern kann und das Himmelsblau je nach Winkel zur Sonne erheblich abdunkeln kann. Da der Wirkungsgrad aber auch vom Winkel zur Sonne abhängt sollte man ein Polfilter an UWW Objektiven tunlichst vermeiden, da der Himmel dann unregelmäßig abgedunkelt wird. Hier mal ein Beispiel, wie es nicht sein sollte, aufgenommen mit 17mm:
Vermeiden sollte man ebenfalls gerade bei Wasserflächen Reflektionen mit dem Polfilter zu eliminieren und damit die Bildwirkung mehr oder weniger zu zerstören:
Graufilter
Sie dienen grundsätzlich dazu, auch tagsüber zu längeren Belichtungszeiten zu kommen, und mit relativ extremen Filtern wie dem Haida 3.0 kommt man selbst bei Sonnenschein in den Sekundenbereich. Da wird dann bei sich bewegenden Wolken benutzt und sehr gerne bei allen möglichen Wasserflächen um diese verschwommen darzustellen.
Die weniger starken Filter z.B. ND 0.9 und ND 1.2 werden gerne benutzt, um vor allem bei Videos die Blende nicht komplett zu schließen, dennoch aber bei den Belichtungszeiten in Bereiche zu kommen, die der Regel 1/Anzahl der Bilder/pro Sekunde, also bei einem normalen Dreh irgendwo zwischen 1/30 und 1/80sec. Deshalb habe ich mir ja auch spezielle ND-Filter für die DJI Mavic Pro geholt.
Grau-Verlaufsfilter
Die in 2 Bereiche geteilten Filter gibt es mit einem harten und einem weichen Verlauf und natürlich gibt es ein solches Filter auch bei den meisten Bildbearbeitungsprogrammen. Sie sollen dazu dienen, Flächen großer Helligkeit, also inbesondere den Bereich des Himmels abzudunkeln, ohne den unteren Bereich des Bildes zu beeinflussen. Das funktioniert bei einer mehr oder weniger geraden Horizontlinie ganz gut, aber dem Hardware- als auch dem EBV-Filter sind gemeinsam, dass dann natürlich auch in den Himmelsbereich hineinragende Objekte wie etwa Bäume, Kirchtürme usw. ebenfalls mit abgedunkelt werden. Hierzu auch einmal ein Beispiel:
Reverse-Grad
Ein Filter, der in der Mitte seinen dunkelsten Bereich hat und nach außen hin immer durchlässiger wird. So eine Art Sonnenuntergangsfilter 😉 In Kombination mit einem Grauverlaufsfilter kann er durchaus sinnvoll eingesetzt werden.
Filter-Systeme
Wie schon erwähnt gibt es fast alle Filter sowohl als Schraubfilter als auch als Steckfilter für Filterhalter wie etwa das Lee-Starter-Kit. Bei den Schraubfiltern sollte man einen Durchmesser für das größte Filtegewinde holen und die anderen mit sogenannten Step-Down-Ringen adaptieren.
Grauverlaufsfilter sollte man, wenn sich der dargestellten Nachteile bewusst ist, wenn überhaupt nur als rechteckige Filter für die Filter Halter kaufen, dann kann man zumindest den Bereich, der abgedunkelt werden soll, noch nach oben/unten variieren. Hinsichtlich der Stärke sollten diese wenigstens eine Abdunklung von 2 EV und mehr bieten, kleinere Werte machen keinen Sinn und sind bei richtiger Belichtung durch den Dynamikumfang moderner Kameras und per EBV zu realisieren.
Welche Filter für die Digitalfotografie ?
Die Nachteile eines Grauverlaufsfilters treten nicht überall in Erscheinung, können aber je nach Motiv schon teilweise störend wirken. Ist man jetzt konsequent und nutzt den Dynamikumfang der Kameras bzw. macht für HDR oder besser für die Belichtungsüberlagerung ohnehin eine Aufnahmereihe, dann entfällt m.E. die Notwendigkeit für Grauverlaufsfilter.
Dann bleiben sehr starke Graufilter und natürlich der Polfilter, dessen Effekt auf das Bild nur teilweise durch Bildbearbeitung zu ersetzen ist.
Dann fällt aber bei den von mir bisher bevorzugten Steckfilter Systemen ein großer Vorteil dieser Systeme weg. Ein System mit Filterhalter für eine Vollformatkamera passt ja noch, aber an einer Lumix G81 wirkt das etwas komisch. Außerdem wird hier durch ein Vorteil eines mFT Systems, die geringe Größe, wieder aufgegeben.
Deshalb werde ich zumindest für das Lumix Systems je einen Graufilter 64x und 1000x sowie ein passendes Polfilter kaufen.
ciao tuxoche