JPEG Dateien verkleinern ist eine ständige Aufgabe für uns Fotografen, weil es besonders bei der Präsentation im Web Größenbegrenzungen zu beachten gilt, vor allem wenn man die Download Größe auf verschiedenen Geräten begrenzen möchte.
Einleitung
Niemand lädt gerne ein mehrere MB großes Bild z.B. dem Smartphone herunter, sondern er/sie erwartet einen günstigen Kompromiss zwischen Größe und Qualität. Ich hatte ja schon einmal Tools wie compressor.io oder JPEGMini hier beleuchtet. Das Ergebnis war eigentlich immer ernüchternd. Die blumigen Werbeaussagen von bis zu 80% Größenreduzierung wurden nicht erreicht, und signifikante Größenreduzierungen wurden nur dann erreicht, wenn man die Datei vorher mit einer sehr hohen JPEG Qualität exportiert hatte.
JPEGMini Pro
Mittlerweile bietet JPEGMini eine Pro Version für Windows und Mac OS an, die mit immerhin $ 99 zu Buche schlägt, und das ist der zur Zeit reduzierte Preis. Allerdings soll im Gegensatz zum regulären JPEGMini, dass auch schon knapp 20 $ kostet immerhin ein Photoshop und ein Lightroom Plugin enthalten sein, damit ließe sich das Export Vorgang um einiges vereinfachen, wenn man nicht nach dem Export noch ein weiteres Programm aufrufen muss. Warum hier allerdings für Windows Lightroom ab Version 5 und beim MAC Lightroom ab Version 4 unterstützt wird, ist mir nicht ganz klar.
Man lädt also erst einmal die verfügbare Testversion herunter, die nach der Installation eine EMail-Adresse haben möchte. Das ist jedoch z.B. mit einer spamgourmet Adresse recht schnell erledigt. Nach der Installation kommt dann allerdings die Ernüchterung, es gibt lediglich ein Tool JPEGMini auf dem Desktop, von einem Plugin weit und breit keine Spur ,-(
In dem Tool kann man per Drag und Drop die Dateien hereinladen und es gibt sogar eine Option, die dann verkleinerten Bilder in ein anderes Verzeichnis zu speichern.
Auf dem obigem Screenshot kann man erkennen, dass einige Bilder ausgelassen wurden und damit sind wir bei den Ergebnissen.
Ergebnisse
Ich habe 2 verschiedene Bilder mit den Qualitätsstufen von 100-40 in 10’er Schritten mit Lightroom exportiert(mit der Endung -2 von einer Lumix, die anderen von einer Canon 5D MK II). Es wurde keine Reduzierung der Bildgröße vorgenommen. Und hier jetzt die Ergebnisse:
Auf dem oberen Screenshot sehen wir die Ergebnisse von JPEGMini, die durch Konvertierung der Originale im unteren Screenshot entstanden sind. Festzustellen ist zunächst dass die Dateien, die mit 40’er und 60’er Qualität aus Lightroom exportiert wurden, von JPEGMini in Ruhe gelassen wurden. Von der höchsten bis zur Qualitätsstufe erreicht JPEGMini Größenreduzierung von 62% bis 23%. Vor allem die 62% hören sich ja gut an, aber diese Dateigröße kann ich auch erreichen, wenn ich das Bild mit Lightroom sofort in einer Qualität von ca. 70% exportiere.
Wenn ich kein Lightroom zur Verfügung habe, kann ich aber solche und bessere Werte auch z.B. mit dem kostenlosen FastStone Image Viewer erreichen, der vor kurzem in der Version 5.6 erschienen ist.
Aber sehen wir uns die Resultate in einem Vergleich an:
Da erkenne wir nicht so viele Unterschiede, wenn als Ausgangspunkt jeweils die mit 100’er Qualität erzeugte Datei genommen wird (Bild anklicken, dann kommt eine Datei in Originalgröße)
Die nächste Zusammenstellung nimmt das mit der Qualität 70 exportierte Bild und aufgrund der Dateigrößen dass mit JPEGMini und mit Faststone erzeugte Bild ausgehend von der 100 Qualität. Der Vergleich hinkt hier ein wenig, da dass mit Faststone erzeugte Bild noch einmal ein gutes Stück kleiner ist (JPEGMini 7667 KB/Faststone 4.096 KB)
So viele Unterschiede gibt es da nicht, wenn auch auch vielleicht das mit Faststone erzeugte Bild gegenüber dem Original eine Größenreduzierung um fast 80% erreicht und gegenüber dem Lightroom mit 70 Qualität nochmals um fast 47%, was schon enorm ist.
Fazit
Die versprochenen Größenreduzierung mit JPEGMini lassen sich kaum erreichen. Die Komprimierung von FastStone erscheint da um einiges besser. Im übrigen kann man schon recht ähnliche Resultate erreichen, wenn man in Lightroom die Export Qualität z.B. auf 70 stellt, dass ist in jedem Fall für Online Präsentationen ausreichend. Außerdem wurden hier die Bilder in voller Größe exportiert, während man für Flickr,Google+ oder Facebook sicherlich die Bilder nur der empfohlenen Größe mit einer maximalen Kantenlänge von vielleicht 2000px exportiert.
Für ein solches Tool aber regulär 149 $ zu verlangen und in der Testversion aber noch nicht einmal das Plugin für Photoshop/Lightroom zu installieren ist schon ein starkes Stück. Wem die 99 $ im Moment nicht weh tun, soll sich das Plugin ruhig kaufen 😉
Jetzt stellt sich mir aufgrund der Blog Einträge auf JPEGMini ernsthaft die Frage, wer benutzt ein solches Tool? Über Kommentare würde ich mich freuen. Allerdings bleibt dann immer noch eine Frage offen, ich frage mich, wieso existiert diese Firma noch?
ciao tuxoche
Danke für den Vergleich. Ich denke, es gibt genügend „Ahnungslose“, die den Speicherbedarf ihrer Urlaubsfotos optimieren möchten und sich dann freuen, wenn plötzlich 30, 40 oder noch mehr Prozent mehr Speicherplatz zur Verfügung steht.
Was heisst, ich denke? Es ist ja anzunehmen, sonst gäbe es solche Tools wohl nicht. Die Zeiten, bei denen jedes Kilobyte entscheidend war, ob man die Ladezeit einer Webseite als gut oder schlecht empfand, sind ja längst vorbei.
Ich hab es bei deinem früheren Artikel „JPEGMini kocht auch nur mit Wasser?“ ja schon mal angedeutet, jeden Morgen steht einer auf, den man abzocken kann (oder so).
Da man bei Faststone zusätzlich noch Einfluß auf das Farben-Subsampling hat, ist das für mich das Tool erster Wahl , wobei sich bei der Bildbearbeitung schon im Vorfeld (durch geschicktes Entrauschen, z.B. selektiv nach Farbe und Helligkeit) je nach Bildinhalt schon Dateigrößen erreichen lassen , die im Bereich der 80-85% Einstellung von Faststone liegen, nur mit deutlich geringerem Risiko von Kompressionsartefakten und Tonwertabrissen.
… und da ich kein Kommandozeilen Fan, benutze ich den Faststone unter Linux/wine weiter 🙂
Hallo Winfried,
unterschreib 😉