Im ersten Teil hatten wir uns über die mögliche Ausrüstung und im zweiten Teil über die Licht- und Wetterverhältnisse für Landschaftsaufnahmen angeschaut. Dieser Teil behandelt ein paar gestalterische Grundregeln, die einzeln wirken oder miteinander kombiniert werden können. Es kann aber auch sein, dass ein Verstoß gegen die Regeln zu einem guten, interessanten Bild führt.
Der Horizont
Sozusagen Grundregel bei der Landschaftsfotografie ist, dass der Horizont nicht mittig die Aufnahme in 2 mehr oder minder gleiche Teile aufteilen soll.
Hier auf die Aufnahme von La Gomera läuft der Horizont beinahe mittig durch das Bild. Dass das Bild dennoch nicht in den den virtuellen Papierkorb gelandet ist, liegt an deren Regeln, zu denen wir jetzt kommen.
Der goldene Schnitt
Der goldene Schnitt beschreibt eine Gestaltungsregel, die schon in der Malerei bekannt war und genutzt wurde.
Dabei werden die Grundlinien (horizontal,vertikal) ungefähr im Verhältnis von 2/2 zu 1/3 aufgeteilt.
Auf dem obigen Bild Bild trifft diese Aufteilung sowohl auf die Horizont Linie als auch vertikal auf die Aufteilung mit dem Baum auf der rechten Seite zu.
Wäre der Horizont mittig oder würde Baum fehlen, dann wäre die Wirkung des Bildes sicherlich schwächer.
Der Rahmen
Der Baum in dem obigen Beispiel gibt der Landschaft insgesamt auch einen Rahmen.
Der Baum wird hier als natürliche Einrahmung des Motives genommen. Bäume oder Teile von Gebäuden, Felsen oder andere Dinge können hier als natürliche Rahmen dienen bis zum Extrem, dass z.B. ein Lücke im Felsen oder der Eisenring eines Ankers zum Rahmen eines Bildes werden.
Führende Linien
Neben Rahmen und dem Goldenen Schnitt sind führende Linien, die das Bild aufteilen oder noch besser zu einem Objekt besonderem Interesse hinführen.
Solche Linien sind meistens diagonal und führen räumlich in das Bild hinein. Zusätzlich führt in diesem Beispiel die Linie oder besser Linien nicht auf die Bildmitte, sondern etwas rechts von der Mitte, womit wir uns beinahe wieder dem Goldenen Schnitt nähern.
Wolken
Wolken könne immer ein Element sein, dass einem Bild den letzten Schliff verleiht. Stell euch das folgende Bild einmal ohne Wolken vor.
Es zeiht wesentliche Elemente seiner Wirkung aus den Wolken, aber natürlich auch auch der Aufteilung zwischen Himmel und Boden, der auch wieder ungefähr 2/3 zu 1/3 beträgt.
Aber auch das genaue Gegenteil, das Fehlen von Wolken, kann in besonderen Fällen die Bildwirkung unterstreichen.
Diese Beispiel möchte ich zeigen, um darauf hinzuweisen, dass es zu jedem Beispiel ein Gegenbeispiel gibt.
Schärfentiefe
Obwohl das wieder eher in Richtung Technik geht, wollen wir nochmals einen Blick auf die Schärfentiefe, besonders bei Hochformat-Aufnahmen, werfen.
Bei diesem Bild wurden 2 Aufnahmen per Photoshop über einander gelegt, um ein durchgängig scharfes Bild vom Vorder- und Hintergrund. Aber bei diesem Bild müsste der Leser eigentlich einen „Fehler“ feststellen, und zwar den Horizont, der das Bild fast mittig in eine untere und obere Hälfte teilt 😉
Aber auch das genaue Gegenteil, mit relativ geöffneter Blende nur einen Teil des Bildes wirklich scharf zu haben, kann auch bei Landschaftsaufnahmen sehr wirkungsvoll sein.
Andersherum, also mit dem Fokus auf den Vordergrund wirkt das Bild aber auch:
Entscheidet selbst, welches Bild euch besser gefällt und ihr liegt immer richtig 😉
Fazit
Allgemein gültige Regeln gibt es zwar, aber auch ein bewusster Verstoß kann zu einem guten Bild führen. Vor allem die Kombination von Regeln, Schärfentiefe oder auch Bewegungsunschärfe kann zu einem guten Bild führen. Es gibt zwar ein paar grundlegende Gestaltungsregeln, diese sind aber selten alleine für den Erfolg eines Bildes verantwortlich, es sind meistens mehrere.
ciao tuxche