Mein Linux Server läuft jetzt seit 4 Jahren problemlos auf Debian, zuletzt mit der Squeeze Version (6.0). Seit Anfang Mai ist die Nachfolge Version (7.0), genannt Wheezy veröffentlicht.
Jetzt kann man natürlich sagen, never change a running system ;-), gerade bei einem Server, der sicherlich auch noch für eine gewisse Zeit supported wird, zumindest was Sicherheitsupdates angeht.
Trotzdem habe ich mich letztes Wochenende aufgemacht, den Server auf die 7.0 zu upgraden, vor allem auch, weil meiner Erfahrung nach bei den Upgrades auf die Folgeversion in der Vergangenheit keine Probleme aufgetaucht sind.
Das Debian Team dokumentiert sehr ausführlich die evtl. notwendigen Schritte zu einem Upgrade auf die 7.0 ‚ er Version.
Ich verwalte grundsätzlich alle Konfigurations-Dateien, die sich in /etc befinden grundsätzlich über Subversion, eine Versionsverwaltung, trotzdem habe ich vor dem Upgrade per tar ein Archiv in meinem $HOME Verzeichnis erstellt.
Zuerst muss dafür gesorgt werden, das sich die Packetverwaltung in einem definierten Zustand befindet. Dazu werden folgende Befehle eingegeben:
apt-get update
apt-get upgrade
apt-get dist-upgrade
Als nächstes müssen wir sicherstellen, das sich keine Pakete auf hold Status befinden.
dpkg –audit
dpkg –get-selections | grep hold
Sollte hier kein Paket mehr gemeldet werden, dann sind wir fast soweit 😉
Mit irgendeinem Editor wird die /etc/apt/sources.list aufgerufen und wie folgt geändert:
Der hier genannte Server kann durch aus ein anderer sein, er wurde von mir als mirror gewählt, weil es mir am nächsten liegt.
Wenn die sources.list entsprechend abgeändert ist, können wir mit
apt-get upgrade
die Paketdatenbank auf die neue Version aktualisieren und schon die erste Programme upgraden.
Danach wird mit
apt-get dist-upgrade
die gesamte Distribution auf den neuesten Stand gebracht. Die Dauer ist natürlich abhängig von der Anzahl der installierten Pakete. Bei mir waren es ca. 350 MB download (also gar nicht mal soviel für einen kompletten Server).
Meiner Erfahrung nach hat es sich bewährt, die anschließende durch laufende Installation und die damit verbundene Frage, ob ein vorhandenes Konfigurationsskript mit der Version aus dem aktuellen Paket ersetzt werden soll, mit (N)ein zu beantworten, was im übrigen im Regelfall dem Default Wert entspricht.
Und noch eine Empfehlung, während ich sonst mit dem Server praktisch nur über SSH von einem Windows Rechner aus Verbindung aufnehme (PuTTY Client), habe ich für diesen Fall doch mal einen kleinen Monitor an den Server gehängt und das Upgrade direkt am Server durchgeführt, da während eines solchen Upgrades praktisch alle Netzwerkdienste, so auch SSH, aber auch alle sonstigen Server (Datenbank, Webserver usw.) ja neu gestartet werden.
Tja und dann kommt der große Augenblick 😉
reboot
Danach sollte der Server neu startet, und voila sollte man ein Debian 7.0 aka wheezy haben. Dann bleibt nur die Kontrolle der Logfiles, und der erzeugten Mail mit Hinweisen auf evtl. Anpassungen der Pakete. Bei manchen Paketen erhält man evtl. im syslog Hinweise auf nicht mehr gültige, veraltete Parameter in einer Konfiguration.
Bei mir war es so, das der Apache Werbserver nicht gestartet wurde, das war aber schnell behoben, und es verbleibt noch ein Problem mit cupsd, weil beim Druck von mehreren Exemplaren eines zu druckendene Dokumentes im Moment nur Hieroglyphen am Drucker raus kommen, ich denke aber das das eher ein Problem der Anwendung OpenOffice ist.
Man sollte nach dem Upgrade die Serverlogs beobachten, ob weitere Fehler auftauchen. Bei mir war es so, das das Zurücksetzen der Sessions in PHP5 mit dem Script /usr/bin/php5/maxlifetime nicht funktionierte, weil eine Shared Lib suhosin.so nicht geladen werden kann (Logisch sie ist nicht da;-) ). Hier brachte die Beschreibung auf dem sysadminslife Blog einen wichtigen Hinweis, der auch zur Lösung führte.
Ein kleines weiteres Problem, wenn die Frage nach dem eventuellen Ersatz der Konfigurationsskripte mit dem Default (N) beantwortet, ist rsyslog in Kombination mit logrotate, da der alte Parameter reload nicht mehr vorhanden ist, und durch restart zu ersetzen ist.
Insgesamt ein problemloses Upgrade und man kann das Debian-Team nur beglückwünschen, deshalb ist ja damals auch meine Wahl auf die Debian-Distribution gefallen.
Vielleicht hat der Artikel ja gefallen, dann würde ich mich über euere Kommentare freuen.
ciao tuxoche
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