Tethered Shooting bezeichnet eigentlich von der wörtlichen Übersetzung die kabelgebundene Auslösung einer Kamera. Die Kamera wird dabei über USB-Kabel ausgelöst und die resultierenden Bildern je nach verwendeter Applikation direkt an den PC gesandt und können dort begutachtet werden, teilweise erfolgt die Speicherung der Bilder direkt auf dem PC und nicht mehr auf der Kamera.
Anwendungen für Tethered Shooting gibt es viele, vom Modellshooting, wo auf einem größeren PC-Monitor sofort Schärfe, Ausleuchtung begutachtet werden sollen, oder das die Kamera ferngesteuert über ein längeres Intervall eine bestimmte Anzahl von Aufnahmen auslöst. In meinem Beitrag über das Stacking hatte ich schon einmal über solche Fernsteuermöglichkeiten der Kamera berichtet.
Es gibt mittlerweile mehrere Applikationen, um eine Canon Kamera fern auszulösen, die wir uns in diesem und in noch 2 folgenden Teilen einmal anschauen wollen. Anfangen wollen wir heute mit Lightroom 4 und dem den Kameras beiliegenden EOS-Utility.
Fangen wir einmal mit dem Lightroom 4 Tethering Modul an. Jetzt wird sich manch einer fragen, warum ich in der Betrachtung mit LR 4 anfange, und nicht z.B. mit EOS-Utility. Die Antwort ist ganz einfach, da bin ich am schnellsten fertig 😉 Nein im Ernst, zwar erfüllt das Lightroom die Anforderung an die Übersetzung des Begriffes, aber auch nicht mehr und auch nicht weniger (letzteres geht kaum). Nachdem die Verbindung mit der Kamera steht, werden die Aufnahmedaten angezeigt und ich kann eine Aufnahmen auslösen, habe aber keine Einflussmöglichkeiten. Wenn ich z.B. die Blende ändern möchte, muss ich das an der Kamera tun, keine Einflussmöglichkeiten, geschweige denn Liveview oder ähnliche Annehmlichkeiten. Da geht mehr Adobe ;-(
Da kann Canons eigene Software, das EOS-Utility, schon erheblich mehr. Einen Vorteil hat diese Software schon einmal per se, sie ist kostenlos und liegt der Kamera bei, bzw. kann in der jeweils letzten Version von Canons Webseite herunter geladen werden.
Im Zusammenhang mit der Canon Software taucht immer wieder in Foren die Problematik auf, das man diese nur von der CD installieren kann. Mit einem kleinen Eingriff in die Windows Registry kann selbstverständlich sofort die aktuelle Version von Canon Seite herunterladen und installieren, ohne vorher von CD zu installieren.
Kommen wir zurück auf Tethered Shooting. Schon das Kontrollfenster von EOS-Utility sieht ganz anders aus und man erkennt sofort, das man Herr aller Einstellung der Kamera ist.
Im nebenstehenden Screenshot steht die Kamera im Av-Modus. Und tatsächlich kann man praktisch an allen Einstellungen der Kamera drehen.
Im obersten Teilfenster kann ich umstellen von Einzellbild auf Serie. Mit dem Symbol daneben kann ich die Speigelvorrausauslösung aktivieren. Im Feld darunter kann ich den Ordner wählen, wo die aufgenommen Bilder gespeichert werden sollen, unabhängig von den Voreinstellungen noch ändern.
Im Fenster darunter lassen sich Blende, Weissabgleich, ISO, Belichtungsmessmethode, Aufnahmeformat (RAW/Jpeg) und Belichtungskorrektur einstellen. Daneben kann auch noch eingestellt werden, ob die Bilder nur dem PC oder auf der Cam gespeichert werden.
In einem weiteren Fenster kann man Bildstile oder Objektivkorrekturen auswählen bzw. anpassen. Und natürlich steht auch hier Livebild-Modus zur Verfügung, und zwar wahlweise für Stills als auch Video.
Insgesamt schon ausgereift, und das, was man sich so gemeinhin unter einer solchen Software vorstellt.
Und natürlich gehen auch Intervallaufnahmen mit steuerbaren Intervallen oder auch Langzeitbelichtungen, weitere Funktionen in Richtung HDR zum Beispiel fehlen allerdings.
Was mir noch fehlt, ist die Möglichkeit zwischen den verschiedenen Modi, also Av,Tv und M umzuschalten, und im M-Modus der Kamera in der Software den Belichtungsmesser angezeigt zu bekommen. Für letzteres kann man sich vielleicht dadurch behelfen im Liveview, wenn dieser auf Exposure Simualtion steht, die Belichtung nach dem visuellen Eindruck des Livebildes zu ermitteln.
So viel für heute und einem kostenlosen Tool, das der Kamera beiliegt. Dafür leistet es schon ordentliches. Lightroom ist sicherlich kein Tether Tool und ich denke mal, das Adobe dieses Tool vielleicht nur aus Marketing Gründen eingeführt hat, aber ehrlich gesagt, Adobe hätte es genauso gut lassen können.
Ich hoffe der Beitrag hat euch gefallen und beim nächsten Mal schauen wir uns DSLRMaster, einen weiteren Vertreter dieser Tools an. Hinterlasst doch euere Kommentare, welche Tools ihr nutzt, und wie zufrieden (oder auch nicht) ihr damit seid.
ciao tuxoche
[tags]Lightroom, EOSUtility, Kamerafernsteuerung[/tags]